Die lokale Anreicherung dieser Faktoren (höhere Konzentration) an den Defekt  fördert signifikant die Regeneration der entsprechenden Gewebe. Da die eingesetzten Thrombozyten über längere Zeit aktiv bleiben, reicht eine einzige Injektion, um die Heilung des Gewebes dauerhaft in Gang zu setzen.”

B. Bachelin Lausanne – Leading Opinions - Biologische Therapie von Knorpelschäden - Unsere klinische Erfahrung mit ACT und AMIC – Rheumatologie & Orthopädie 2011

Die Behandlung von osteochondralen Defekten mithilfe biologischer Verfahren zählt seit 2003 zum festen Bestandteil der klinische Therapieverfahren innerhalb der Genolier-Gruppe. Seither werden die weltweit etablierten klinischen Verfahren wie die ACT (autologe Chondrozytentransplantation) und die AMIC (autologe Matrix-induzierte Chondrogenese) an der Clinique de Montchoisi, der Clinique de Genolier und der Privatklinik Bethanien erfolgreich eingesetzt. Innerhalb der letzten 8 Jahre entwickelte neuere regenerative Verfahren werden im Folgenden dargestellt.

Platelet Rich Plasma

PRP (Platelet Rich Plasma) ist ein neues biotherapeutisches Verfahren speziell bei Erkrankungen der Sehnen, Bänder, Muskeln und Knorpel. PRP enthält hohe Konzentrationen körpereigener, aktivierter Thrombozyten.Diese Zellen produzieren regenerationsfördernde Wachstumsfaktoren und entzündungshemmende Zytokine für die Heilung beschädigter Gewebestrukuren.

In unserer klinischen Praxis wird das PRP (RegenPRP, RegenLab) aus einer kleinen Menge Blut des Patienten (ca. 8cc) prä- oder intraoperativ „hergestellt“. Das Blut wird zentrifugiert, um daraus hochkonzentriertes plättchenreiches Plasma zu gewinnen, welches dann exakt in den beschädigten Bereich appliziert werden kann. Beim AMIC-Verfahren wird die Matrix für 5—10 Minuten in eine Schale mit PRP-Konzentrat gelegt, bis sie sich vollgesogen hat. Das PRP aktiviert die sogenannten mesenchymalen Stammzellen, wodurch über längere Zeit folgende heilungsfördernde Wachstumsfaktoren lokal produziert werden:   


PDGF = Platelet Derived Growth Factor

TGF Beta = Transforming Growth Factor Beta

VEGF = Vascular Endothelial Growth Factor


Alle diese Faktoren sind wesentlich an den Reparaturvorgängen der Gewebe beteiligt. Die lokale Anreicherung dieser Faktoren (höhere Konzentration) an den Defekten fördert signifikant die Regeneration der entsprechenden Gewebe. Da die eingesetzten Thrombozyten über längere Zeit aktiv bleiben, reicht eine einzige Injektion, um die Heilung des Gewebes dauerhaft in Gang zu setzen.

Klinische Ergebnisse:

In den Jahren 2003—20 10 wurden insgesamt 48 Patienten (<50 Jahre) mit ACT und 32 mit AMIC behandelt. Bei 43 der ACT-Fälle und 27 der AMIC-Fälle (davon 5 Patella-Fälle) wurde gleichzeitig auch eine Achskorrektur (HTO, Open Wedge, 37 Varus, 6 Valgus) durchgeführt.

Von insgesamt 70 Fällen (ACT + AMIC) wurden 30 Fälle nach 5 Jahren nachkontrolliert. Davon sind 25 Fälle gut bis sehr gut, 4 Fälle zufrieden mit verminderter sportlicher Aktivität und 1 Fall ohne sportliche Aktivität.

Zusammenfassung:

Im Laufe der letzten acht Jahre wurden verschiedene OP-Techniken für die Behandlung von Knorpelläsionen im Knie, im Sprunggelenk und in der Hüfte entwickelt sowie neue biologische Therapieverfahren wie der Einsatz von PRP (Platelet Rich Plasma) zusätzlich zu ACT und AMIC beigezogen. Diese neuen regenerativen Behandlungen stellen, speziell bei Knorpelschäden jüngerer Patienten, bei welchen eine gelenkerhaltende Defektrekonstruktion angestrebt wird, eine echte Alternative zum prothetischen Gelenkersatz dar und tragen zudem zur Senkung der Kosten bei.